Schwerhörigkeit

Funktionsweise des Hörens

Unsere Ohren sind hochkomplex aufgebaut. Über die Ohrmuscheln gelangt der von außen kommende Schall in den Gehörgang auf das Trommelfell und wird dann über die Gehörknöchelchen im Mittelohr auf das Innenohr übertragen. Das Mittelohr mit den Gehörknöchelchen dient dem Transport der Schallinformation zur Hörschnecke, also dem Innenohr mit seinen Nervenzellen. Das Mittelohr ist weiterhin über die Ohrtrompete mit dem Rachenraum verbunden. Über diese werden die Mittelohrräume durch Druckausgleich belüftet. Diese Belüftung wird mit jedem Schluckakt realisiert. Im Innenohr sitzen ganz feine Nervenzellen welche die Aufgaben haben, die akustischen Schallwellen in elektrische Signale und damit elektrische Information für das Gehirn umzuwandeln.

Behandlung der Schwerhörigkeit ohne Operation

Akute Innenohrschwerhörigkeiten, wie zum Beispiel der Hörsturz, werden nach aktuellem Stand mit Kortison als Infusion oder Injektion ins Mittelohr behandelt.

Im Gegensatz zum plötzlichen Hörverlust treten andere Formen der Innenohrschwerhörigkeit in der Regel langsamer auf und sollten gründlich abgeklärt werden. Hierzu möchten wir Ihnen gerne nachstehende Erläuterungen geben.

Langsam auftretende Formen der Innenohrschwerhörigkeit

Sie stellen auf einmal häufiger fest, dass Sie in Gesellschaft öfters nachfragen müssen oder dass Ihre Familie oder Freunde Sie auf ein eventuelles Hörproblem aufmerksam machen. Sie stellen sich vielleicht die Frage, was Sie nun tun könnten? Indem Sie sich dies fragen, haben Sie bereits einen wichtigen Schritt unternommen: Sie haben die Zweifel an Ihrer Hörfähigkeit angenommen, Angst vor Stigmatisierung hinter sich gelassen und suchen Klärung sowie gegebenenfalls eine Lösung.

Im nächsten Schritt sind wir in unserer HNO-Praxis als Experten zum Weg einer guten Hörversorgung für Sie da und klären mit Ihnen ob überhaupt eine Minderung Ihrer Hörfähigkeit vorliegt. Hierzu führen wir eine fachärztliche klinische Untersuchung Ihres Ohres mit dem Ohrmikroskop durch. An diese Untersuchung schließen sich differenzierte Hörprüfungen an, mit denen wir feststellen können, wie ausgeprägt eine eventuelle Hörminderung ist und in welchem Teil des Hörorgans diese entsteht. Auch müssen Ursachen ausgeschlossen werden, die im Bereich des Hör- und Gleichgewichtsnerven sowie in der Hörrinde im Gehirn liegen können. Anschließend besprechen mit Ihnen, was diese Beeinträchtigung des Hörorgans für Sie im Alltag bedeuten kann und suchen gemeinsam mit Ihnen nach einer Lösung.

Die Lösung ist in manchen Fällen erst einmal eine reine Beobachtung Ihrer Hörfähigkeit durch weitere Hörprüfungen in regelmäßigen Abständen. Liegt die Ursache Ihrer Hörstörung im Mittelohr kann ein operativer Eingriff helfen, z. B. eine Steigbügelprothese bei Otosklerose oder ein implantierbares Hörgerät bei einem sogenannten Schallleitungsblock. Die häufigsten Erkrankungen des Hörsystems liegen im Innenohr, der Hörschnecke. Diese entstehen meistens durch Vererbung, z. B. auch durch Lärmeinwirkung oder einfach durch Altern der Hörsinneszellen. Hier bietet sich ein Ausgleich des Hörverlustes durch modernste Hörtechnologie an. Ist eine gutartige Geschwulst in der Hörschnecke oder im inneren Gehörgang die Ursache schlechten Hörens muss diese zunächst operativ oder durch Radiotherapie behandelt werden.

Haben wir mit Ihnen gemeinsam beschlossen, dass ein modernes Hörsystem die optimale Lösung Ihres Hörproblems ist stellen wir Ihnen eine Verordnung für ein solches System aus. Mit der Hörgeräteverordnung wird auf dem Versorgungsweg des Gesundheitssystems eine optimale Versorgung mit modernster Hörtechnologie garantiert. Diese Versorgung kann bei manchen HNO-Ärzten auf dem verkürzten Versorgungsweg direkt oder dann bei den spezialisierten Fachgeschäften von Hörgeräte-Akustikern erfolgen.

Manchmal ist das Hörvermögen bereits zu schlecht für eine Versorgung mit einem äußerlich angebrachten Hörgerät. Dann kann ein in die Hörschnecke operativ eingebrachtes elektronisches Hörsystem helfen, ein sogenanntes Cochlea Implant (CI). Auch hier beraten wir Sie gerne.

Bitte sprechen Sie uns in allen Fragen zu gutem Hören an. Wir sind gerne für Sie da!

Behandlung der Schwerhörigkeit mit Operation

Der mechanische Schallapparat des äußeren Ohres und des Mittelohres mit seinem Gehörknöchelchen ist nur feinen mikrochirurgischen Operationen zugänglich.

Meist ist es ein Loch im Trommelfell, das mittels Operationsmikroskop repariert wird.

Es gibt aber auch kompliziertere entzündliche Veränderungen wie das sogenannte Cholesteatom, bei dem eine gutartige, aber den Knochen und die Gehörknöchelchen angreifende Entzündung das Mittelohr zerstört. In diesen Fällen muss das Ohr unter dem Mikroskop operiert und die chronische Entzündung saniert werden.

Wenn eine Wiederherstellungschirurgie des Mittelohres und damit des natürlichen Weges der Schallübertragung in Frage gestellt ist, helfen heute implantierbare Hörgeräte um eine Rehabilitation des Hörens wieder herzustellen. Dies ist der Fall wenn die Belüftung des Mittelohres nicht mehr funktioniert, sich das Trommelfell nach innen einzieht und Mittelohrerkrankungen mit einer Schwerhörigkeit in Folge des gestörten Schalltransportes entstehen. Ebenso wenn durch Folgen von anderen Erkrankungen des Gehörganges oder Mittelohres die natürliche Schallzuleitung auf das Innenohr blockiert ist. Diese hochtechnisierten implantierbaren Hörgeräte kommen auch zum Einsatz, wenn herkömmliche Hörgeräte nicht vertragen werden.